Bücher

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Wir wollen in dieser Rubrik regelmäßig Bücher vorstellen. Dabei sollen nicht nur die neuesten Bücher besprochen werden, sondern auch Bände, die bereits länger auf dem Markt sind, finden Eingang. Dadurch erhalten Sie mit der Zeit eine relativ vollständige Liste aller Veröffentlichungen, die den 64 und VC 20 betreffen.

Sie besitzen sicherlich bereits eine ganze Menge an Büchern über den VC 20 und den Commodore 64. Haben Sie sich dabei über ein Buch besonders gefreut oder geärgert, so lassen Sie uns doch Ihre Meinung zukommen. Wir sind dankbar für jeden Beitrag, der dem Leser hilft, sich für das richtige Buch zu entscheiden.

Betriebswirtschaft auf dem 64

Wer behauptet, der Commodore 64 sei betriebswirtschaftlich nicht zu nutzen, wird durch das Buch »Wirtschaft auf dem Commodore 64« von J. Elsing und D. Herrmann, IWT-Verlag GmbH, Vaterstetten bei München, ISBN 3-88322-030-2, für 38 Mark, eines besseren belehrt.

Fragestellungen der Finanzmathematik, der Unternehmensforschung (Operations Research) und der Betriebswirtschaft werden weitgehend aufgezeigt, und es werden durch Programme Lösungswege angeboten. Von der einfachen Zinsrechnung über die Einkommens- und Lohnsteuerberechnung bis hin zur Zeitreihenanalyse ist in diesem Buch alles Wesentliche vertreten.

In sachlich nüchterner Form werden die einzelnen Berechnungsarten vorgestellt. Nach einer kurzen Einleitung werden dann die angewandten Formeln erläutert, die in den Programmen benutzt werden. Situationsbeschreibungen, die aufzeigen, für welche Problemlösungen die einzelnen Programme genutzt werden können, schließen sich an Am Ende der kurzgehaltenen Kapitel sind dann die Programme selbst abgedruckt. Jede Berechnungsart wird einzeln durch ein Programm abgearbeitet. Für den Commodore 64-Besitzer dürfte es allerdings keine Schwierigkeit sein, die Programme zusammenzufassen und durch ein Menü dann abzurufen. Hervorzuheben sei noch, daß einige der Programme auch die guten grafischen Darstellungsmöglichkeiten des Commodore 64 ausnutzen. Die Grafik-Programmteile sind so angelegt, daß sie bei Bedarf leicht entfernt werden können, doch warum sollte man auf diese Möglichkeit der grafischen Auswertung verzichten.

Der betriebswirtschaftliche Anwender wird kaum auf dieses Buch und seine Programme verzichten wollen. Dazu sei noch erwähnt, daß eine das Buch begleitende Diskette, auf der alle Programme enthalten sind, angeboten wird.

(rg)

Das Interface Age Systemhandbuch zum 64 und VC 20

Das Buch mit dem obigen Titel vom Interface Age Verlag ISBN 3-88986-001-X, Preis 74,— Mark, 306 Seiten stark, der Autoren Babel, Krause und Dripke bietet eine faszinierende Fülle an Daten für den Commodore 64. In diesem Buch wird das Betriebssystem des Commodore 64 (unter Einbeziehung des VC 20) detailliert dargestellt. Es wendet sich daher primär nicht an den Anfänger, sondern soll den Fortgeschrittenen sowohl in der Basic- als auch der Assembler-Programmierung als Nachschlagewerk dienen. So beginnt das erste Kapitel auch gleich mit der Vorstellung des Basic-Interpreters und mit einigen neuen Tips zur Anwendung der USR-Funktion. Der nächste Teil beschäftigt sich mit der Assembler-Programmierung. Durch die Beschränkung auf 15 Seiten ist dies natürlich kein Ersatz für ein ganzes Buch über Assembler, aber eine notwendige Voraussetzung zur effektiven Ausnützung des im zehnten Abschnitt erscheinenden ROM-Listings (insgesamt 157 Seiten). Eingegangen wird außerdem noch auf die Grafik und Farbe (sprich VIC-II-Chip), auf die Tonerzeugung (SID 6581 Chip), auf die Ein-/Ausgabe, auf die Echtzeituhr im CIA Chip und auf die Speicheraufteilung. Ein besonderer Vorzug dieses Buches ist der häufige Vergleich der Speicheradressen zwischen dem Commodore 64 und dem VC 20 sowie ein Abschnitt über die Adaption von CBM-Programmen an den Commodore 64. Unverständlich hingegen warum ein Buch, das von deutschen Softwarespezialisten geschrieben wurde, keine Umlaute und ß enthält. So sehr sollte man sich dann doch nicht an der amerikanischen Schreibweise des Commodore 64 orientieren, und die deutsche Rechtschreibung verleugnen. Ansonsten ist der Text verständlich gehalten, wenn auch einige Kapitel aufgrund der komprimierten Informationsvermittlung des öfteren zu studieren sind, um die gebündelte Information voll auswerten zu können.

(aa)

64 für Profis

Um es gleich vorweg zu nehmen, der Inhalt hält nicht was der Titel verspricht. Dieses Data Becker Buch von den Autoren Angershausen, Becker, Gerits und Schellenberger, 276 Seiten, ISBN 3-89011-007-X für 49 Mark ist nicht für Profis geschrieben. Diese wissen nämlich bereits das meiste, was hier an Informationen für Profis drinsteht (ansonsten würden sie eine derartige Bezeichnung nicht verdienen). An wen richtet sich dann der siebte Band von Data Becker? Ganz klar an den Fortgeschrittenen bei der Anwendungsprogrammierung in Basic. Dieser Fortgeschrittene ist mit seinem Computer, speziell dem Commodore 64, bereits aufs engste vertraut, und kann alle (selbst)gestellten Aufgaben mehr oder weniger richtig lösen. Welchen Nutzen soll der Fortgeschrittene aus diesem Buch ziehen? Er soll sich die Programmiertechniken und Vorgehensweisen eines Profis zueigen machen. Dies sind vor allen Dingen die effiziente Programmerstellung, der Gedanke an den Benutzer und die Änderungsfreundlichkeit — Punkte, die der Hobbyprogrammierer nur zu oft unbeachtet läßt. Effiziente Programmerstellung ist gekennzeichnet durch modularen Aufbau und sorgfältige Planung, im Idealfall kein Renumber nach der Fertigstellung des Programms. Beim Gedanken an den Benutzer sollte das Programm so perfekt sein, daß es nicht unvermutet aussteigt oder der Anwender ohne Bedienerführung am Bildschirm alleingelassen wird.

Dieser Aspekt bezieht sich aber auch auf eine ausreichende schriftliche Dokumentation des Programms. Bei der Änderungsfreundlichkeit sollte sich das Programm an neue Wünsche oder Ideen leicht anpassen lassen.

Was bietet nun »64 für Profis« in dieser Hinsicht? Doch einiges; so wird der genaue Hergang von der Programmidee über den Programmentwurf, das Flußdiagramm (wobei das Struktogramm oder Nassi-Shneidermann sehr ausführlich behandelt wird), den Vorbereitungsarbeiten zum Programmieren wie Maskenentwurf und Dateientwurfsblatt, Variablenliste und einigen Tips zum Umgang mit Variablen beschrieben. Gezeigt wird außerdem an einem gut dokumentierten Beispiel, wie man auch in Basic strukturiert programmieren kann. Viele weitere Anwendungsbeispiele wie Lagerverwaltung, eine einfache Textverarbeitung oder eine Literaturstellenverwaltung helfen das theoretisch Gelernte sofort in die Praxis umzusetzen. Dabei kommen jeweils die drei wesentlichen Bestandteile eines Programms — die Dateneingabe, die Datenverarbeitung und die Datenausgabe auf Floppy und Drucker — zum Tragen. Am Schluß wird mit der Verwendung von Programmierhilfen am Beispiel von Master 64 noch etwas Eigenwerbung betrieben. Man wird's Dank der vorhergehenden Kapitel verzeihen. Dieses Buch kann guten Gewissens auch dem Anfänger empfohlen werden. Sicherlich wird er nicht sofort alles verwenden können (dazu fehlt die Erfahrung), aber er wird sich von Anfang an einen guten Programmierstil zulegen. Das ist extrem wichtig, denn ein einmal verkorkster Stil läßt sich nur sehr schwer wieder korrigieren. Der Fortgeschrittene weiß, nachdem er das Buch durchgearbeitet hat, wie die Profis arbeiten, ob er es beherzigt, steht in seinem Ermessen.

(aa)
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