Hick-Hack
Da gibt es ein Kopierprogramm, mit dem man die 1541-Floppy in knapp 5 Minuten formatieren und kopieren kann. Das geht also wesentlich schneller als nach dem Original-Commodore-Modus und bietet für viele die ersehnte Arbeitserleichterung. Leider kann man damit nicht nur die eigene Arbeit rationalisieren, sondern auch fremde Programme kopieren. Vorstellen oder totschweigen? Man kann in einer Schlosserzeitung nicht das Thema Schloß und Schlüssel mit der Begründung ignorieren, die Zeitung könne ja auch von Einbrechern gelesen werden. Andererseits wird eindeutig zuviel kopiert, was nicht kopiert werden dürfte — da müssen die Hilfsmittel nicht unbedingt in allen Details beschrieben werden. Für viele Könner stellt allerdings das Knacken eines List- oder Kopierschutzes eine denksportartige Herausforderung dar — unehrliche Ziele werden nicht verfolgt.
Sollte man also Kopierverfahren und Knacktechniken nicht lieber offenlegen — wenn man sie schon nicht mit Simsalabim verschwinden lassen kann? Am besten kann sich ja jeder vor Risiken schützen, wenn er die Gefahren genau kennt (und gegebenenfalls die Strafen). Die Mehrzahl der in Deutschland zugelassenen Autos dürfte auf Spitzengeschwindigkeiten über 140 km/h kommen. Man darf sie ohne weiteres auch in der Stadt oder auf der Landstraße benutzen — vom Autofahrer wird ganz selbstverständlich verlangt, daß er sich an die jeweils geltenden Geschwindigkeitsbegrenzungen hält. Warum sollte man vom Computerbenutzer soviel weniger verlangen können als vom Autofahrer? Auch wenn es noch keinen Computerführerschein und kein Byte-Radar gibt.
Michael Pauly, Chefredakteur