Hardware-Test

Schreibmaschine – anschlußfertig für den C 64

Die Industrie merkt schon, wo der Hase hinläuft. Der C 64 mausert sich langsam zum Bürocomputer. Und für Bürocomputer, speziell für den Schriftverkehr im Büro, brauchen viele einen Drucker mit der Qualität einer Schreibmaschine.

Typenradschreibmaschinen sind in der Schriftqualität mit konventionellen Schreibmaschinen vergleichbar, weil auch sie für jedes Zeichen eine Type zur Verfügung halten. Diese Typen sind sternförmig auf dem Typenrad angeordnet, das sich leicht auswechseln läßt. Je nach Modell gibt es eine ganze Reihe von Typenrädern, für jede nur denkbare Schriftart ein anderes. Auch Räder mit Sonderzeichen (mathematische und andere Sonderzeichen, verschiedene Sprachen, etc.) gibt es. Typenraddrucker eignen sich auf Grund ihres guten Schriftbildes für Anwender, die optisch einwandfreie Schriftstücke verlangen.

Doch wir wollen in dieser Ausgabe nicht die Schreibmaschine als solche vorstellen, sondern den Anschluß der Schreibmaschine an den Computer, in diesem Fall der an den C 64.

Die Olympia Werke bieten die Compact 2 zwar als anschlußfertig für einen Computer an, jedoch nicht für den C 64 mit seiner seriellen Schnittstelle. Den Einbau einer seriellen Schnittstelle muß dann auch der Fachhandel vornehmen. In unserem Fall macht das für Olympia die Firma iti-Datentechnik in Leonberg. Sie baut eine Schnittstelle in das Gehäuse ein, so daß man lediglich das normale serielle Kabel, das auch zum Anschluß der Floppy VC 1541 dient, einstecken muß und schon ist die Verbindung hergestellt. Die Spannungsversorgung geschieht dabei über die Schreibmaschine. Intern hat die Compact 2 eine parallele Centronics-Schnittstelle, so daß auch bei einem eventuellen Systemwechsel eine andere Schnittstelle leicht eingebaut werden kann.

Das Interface ist, natürlich, Commodore-kompatibel. Das heißt, daß der Drucker über die Geräteadresse 4 angesprochen werden kann. Der C 64 sendet normalerweise kein Auto-Line-Feed Signal (das macht er nur, wenn man eine Primäradresse größer als 128 nimmt, also zum Beispiel OPEN 132,4). Um trotzdem mit »normalen» Primäradressen arbeiten zu können, muß nach dem Einschalten der Olympia die ON-LINE-Taste und die Halbzeilentaste gedrückt werden. Damit wird automatisch bei einem Wagenrücklauf ein Zeilenvorschub durchgeführt, solange der Drucker eingeschaltet ist.

Beim Einschalten des Gerätes kommt man in den Groß-/Kleinschrift-Modus, genauer gesagt den »Cursor-Down-Modus«. Durch Verwendung der Sekundäradresse 7 wird in den »Cursor-Up-Modus« geschaltet, das heißt Großbuchstaben werden als Kleinbuchstaben gedruckt und umgekehrt. Diese zwei Betriebsarten können ausgetauscht werden. Auch die Geräteadresse ist durch Trennen einer Brücke auf der Schnittstellenplatine auf 5 einstellbar.

Die Frage vor allem für uns Commodore-Besitzer ist natürlich, ob man sich auch Listings ausdrucken lassen kann. Vielleicht will sich dieser oder jener in seiner Freizeit Programme schreiben und möchte sich zum Ausdrucken nicht extra einen Matrixdrucker kaufen. Aber keine Sorge, das funktioniert ohne große Probleme. Man darf dabei aber nicht vergessen, daß ein Typenraddrucker nicht grafikfähig ist. Also Steuerzeichen können nicht dargestellt werden, wie man es gewohnt ist. Vergessen wurden sie jedoch auch nicht. Dieses Problem wurde so geregelt, daß vor jedem Steuerzeichen im Listing ein »!« vorangestellt wird, gefolgt von einem Buchstaben, der so auch im Listing am Bildschirm zu sehen ist, wenn man in den Groß-/Kleinschriftmodus schaltet. Das ist akzeptabel und eine gute Idee.

Viele Funktionen der Schreibmaschine können durch Einsatz von Steuersignalen auch vom Computer aus durchgeführt werden. Dazu gehören unter anderem der Hupton, die Zeilenschaltung, der Formularvorschub, der Wagenrücklauf, Ein- und Ausschalten der Sonderzeichenebene, mit der einige weitere Zeichen gedruckt werden können. Mit Sondersteuerzeichen (durch Senden verschiedener Escape-Signale) läßt sich die Schreibdichte (10,12,15 Zeichen/Zoll) umschalten, aber auch die Zeilenschaltung (1-,2-,1½-zeilig) und die Halbzeile positiv und negativ (zum Hoch/Tiefstellen von Zeichen um eine halbe Zeile) einstellen.

Werden innerhalb von Strings Commodore-Steuerzeichen verwendet, so führen auch sie eine Funktion aus: CLR = Formfeed, HOME = Löschen des Schnittstellenspeichers (Puffer), CURSOR links = Leerschritt, CURSOR rechts = Rückschritt, RVS ON/OFF = Sonderzeichenebene ein-/ausschalten.

Die Olympia Compact 2 ist eine professionelle Schreibmaschine, die man nicht nur an den C 64 anschließen, sondern auch als reine elektronische Schreibmaschine einsetzen kann. In Verbindung mit dem C 64 und einer Floppy erhält man ein System, das den Weg zur wirklich professionellen Büroarbeit ebnet. Die leichte Handhabung und Bedienbarkeit der Compact 2 und der Preis von zirka 1500 Mark lassen dann auch nur wenig Wünsche offen.

(gk)

Info: iti-Datentechnik, Telemannstraße 18, 7250 Leonberg, Tel.: 0 7152-63 05

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