In der heutigen Zeit ist Empfängnisverhütung und Geburtenkontrolle wohl etwas ganz Alltägliches. Weniger alltäglich ist allerdings der Einsatz eines Homecomputers zu diesem Zweck. Es ist dennoch ein typisches Beispiel für die statistische Auswertung von Meßergebnissen.
Nach dem Motto »Zurück zur Natur« handeln immer mehr Frauen, die auf die herkömmlichen Verhütungsmittel verzichten wollen oder diese aus gesundheitlichen Gründen nicht nehmen. Eine Pillenpause meiner Freundin brachte mich nun auf die Idee, die folgenden Berechnungen in ein Computerprogramm umzusetzen.
Die Methode der natürlichen Verhütung besteht darin, die fruchtbaren Tage eines Zyklus zu errechnen.
Zwei Ärzte, Knaus (Österreich) und Ogino (Japan) fanden voneinander unabhängig eine Verhütungsmethode heraus, die auf dem weiblichen Zyklus basiert.
Zuerst ist es wichtig, den Termin des Eisprunges zu errechnen, da eine Befruchtung nur kurze Zeit nach dem Eisprung möglich ist (etwa 6 Stunden). Knaus und Ogino fanden heraus, daß ziemlich genau 14 Tage vor der nächsten Periode der Eisprung stattfindet. Bezieht man nun die Lebensdauer der Spermen (48 Stunden) in diese Überlegung ein, so kann man die Tage der Enthaltsamkeit eingrenzen. Zählt man zum Termin des Eisprunges 266 Tage (9 Monate) hinzu, so erhält man den Termin einer eventuellen Geburt.
Konkret heißt das: Datum der ersten erfaßten Regel bis zur letzten erfaßten Regel ergibt den Beobachtungszeitraum. Daraus wird der Mittelwert für die Dauer einer Regel gebildet. Zur letzten Regel wird der Mittelwert addiert. Die Standard-Abweichung ergibt die Schwankung um diesen errechneten Termin. Schwankungsmaximum — 14 Tage = letzter Tag der Pause. Schwankungsminimum — 14 Tage — 2 Tage (Lebensdauer Spermen) = erster Tag der Pause. Mittelwert addiert zur letzten Regel — 14 Tage + 266 Tage = Termin einer eventuellen Geburt. Alle Werte werden in Stunden bezogen auf ein festes Datum umgerechnet.
Autor und Redaktion übernehmen keinerlei Haftung bei eventuellen auftretenden Komplikationen.
(Peter Sprockhoff/ev)
Ein heikles Thema
Die einzige Empfängnisverhütung, die die katholische Kirche duldet, heißt Knaus-Ogino oder realistischer Römisches Roulette. Die Methode beruht auf der Messung des Eisprungs. Näheres erfahren Sie vom Hausarzt. Der VC 20 übernimmt die Statistik, aber keine Haftung.
Immer mehr Frauen, die entweder die Pille oder andere Verhütungsmittel nicht vertragen oder nicht nehmen wollen, greifen zu Kalender und Bleistift und errechnen die »gefährlichen« Tage nach der sogenannten Knaus-Ogino-Methode, die auf dem weiblichen Zyklus basiert
Da es sich um eine statistische Methode handelt, erhöht sich die Sicherheit mit der Anzahl der Messungen. Um das Zahlenmaterial bequem zu verwalten und Rechenfehler mit Folgen weitgehend auszuschalten, bietet sich der Einsatz eines Computers an.
Das Programm ist auf einem VC 20 mit 16-KByte-Erweiterung und Diskettenstation 1541 geschrieben. Es benötigt mit Kommentaren exakt 4614 Byte RAM, kann jedoch durch Fortlassen der REM-Zeilen soweit gekürzt werden, daß es auch auf der Grundversion des VC 20 läuft.
Spezielle POKE-Befehle wurden vermieden, womit das Programm auf allen Commodore-Computern mit minimalen Korrekturen hinsichtlich der Bildschirmaufteilung, lauffähig sein sollte. Die Routinen zum Schreiben und Lesen von sequentiellen Dateien können bei Benutzung einer Datasette sehr leicht geändert werden:
1310 OPEN 2,1,0,F$
1380 OPEN 2,1,2,F$
Nach dem Starten des Programms meldet es sich zunächst mit einer Kurzanleitung. Anschließend können Daten per Hand eingegeben oder von Diskette gelesen werden. Das Datum muß mit Komma getrennt und die Jahreszahl vierstellig eingegeben werden. Die Uhrzeit ist auf volle Stunden auf- oder abzurunden. Diese Daten werden nämlich für die statistische Aufbereitung der Meßwerte benötigt.
Nach der Eingabe werden die Daten gespeichert. Darauf erfolgt die Ausgabe aller Daten mit der Dauer zwischen der ersten und der n-ten Periode in Tagen sowie der Abweichung in Stunden (Bild 1).
Bei brauchbaren Werten erscheinen jetzt die ersten Ergebnisse, wobei die Werte in Klammern die größte Abweichung nach oben oder unten angeben (Bild 2).
Nach Tastendruck erscheinen schließlich auf dem Bildschirm die wahrscheinlichen Werte der in diesem Zusammenhang interessierenden Ereignisse (Bild 3). Die Empfängniszeit ist in »Pause von … bis« enthalten. »Nächste P.« ist der voraussichtliche Termin der nächsten Periode. Danach kommen die (voraussichtlichen) Termine des nächsten Eisprunges und einer eventuellen Geburt
Mit einer einigermaßen zuverlässigen Berechnung ist erst nach mindestens drei eingegebenen Werten zu rechnen. Wie immer bei statistischen Aussagen, so gilt auch hier: Je mehr zuverlässige Werte vorhanden sind, desto genauer wird die Aussage. Autor und Redaktion übernehmen keinerlei Garantie für das einwandfreie Funktionieren dieser Methode.
(Peter Sprockhoff/ev)
A$
=
Abweichung in Std.
D$
=
Tag
F$
=
Dateiname
M$
=
Monat
T$
=
Zeit
Y$
=
Jahr
A
=
Feldvariable
B
=
Fehlerquadrate
D
=
Tag
H
=
Stunden
I
=
Laufvariable
J
=
Hilfsvariable
K
=
Laufvariable
M
=
Monat
N
=
Hilfsvariable
S
=
Std. seit 1972
T
=
Uhrzeit
U
=
Abweichung
V
=
Abweichung zu früh
w
=
Abweichung zu spät
X
=
Anzahl der Werte
Y
=
Jahr
Z
=
Arithmetisches Mittel
AA
=
Hilfsvariable
Liste der verwendeten Variablen
100
Dimensionierung für 2 Jahre
110-
170
Bedienungsanleitung
180-
200
Eingabe des Namens
220-
280
Überprüfung ob nur 1 Wert vorhanden
290-
370
Eingabe der Daten
380-
450
Maskenaufbau für erste Datenausgabe
460-
540
Berechnung der Periodendauer und Abweichung
550-
600
Ausgabe der Periodendauer und Abweichung
610-
710
Überprüfung ob die Werte geeignet sind
720-
830
Ausgabe der Pause und weiteren Daten
840-
900
Berechnung der Stunden seit 1972
910-
990
Unterroutinen
1000-
1070
Berechnung des absoluten Datums und des Jahres
1080-
1140
Berechnung des Monats
1150-
1240
Berechnung von Tag und Uhrzeit, Umwandlung von Stunden in Tage und Stunden