Texte gut im Griff

Haben Sie es satt, ständig Tippfehler zu verbessern oder gar ganze Seiten von neuem zu schreiben, dann sollten Sie Ihre Texte mit dem Computer bearbeiten.

Um sich mit dem Computer das Tippen von Texten zu erleichtern, benötigt man neben dem Computer mindestens einen Massenspeicher, einen Matrixdrucker und ein Textverarbeitungsprogramm. Haben Sie die Hardware schon gekauft, kommt noch mal die Qual der Wahl: das Programm. In der Marktübersicht finden Sie die wichtigsten, allgemeinen Kriterien für Textverarbeitungsprogramme. Ausführliche Tests und Beschreibungen von Textprogrammen können Sie in diversen Ausgaben des 64'er nachlesen. Eine Übersicht finden Sie im Jahresinhaltsverzeichnis.

Was ist zu beachten?

Druckerprobleme

Die Verträglichkeit mit dem vorhandenen Drucker ist sicherlich das wichtigste Kriterium. Commodore-Drucker, die keinen deutschen Zeichensatz haben, stellen einige Anforderungen an die Programme, denn diese Zeichen müssen im Grafikmodus an den Drucker geschickt werden. Andere Fabrikate haben in der Regel keinen seriellen Bus und können daher nur über ein spezielles Interface am C 64 angeschlossen werden. Da sich über die Verträglichkeit Software-Interface-Drucker keine allgemein gültigen Regeln aufstellen lassen, sei gesagt, daß die Anpassung des Textprogrammes an das Interface um so komplizierter werden kann, je mehr Funktionen das Interface hat.

Allgemeine Anforderungen

Die Arbeitsgeschwindigkeit des Programms ist von großer Bedeutung für eine ernsthafte Anwendung. Programme, die so langsam sind, daß die Bildschirmanzeige dem Eintippen nachhinkt, sollte man mit Vorsicht genießen.

Für Rundschreiben ist es wichtig, daß Dateien von Adreßverwaltungen gelesen werden können, damit man die Anschriften nicht von Hand tippen muß. Will man sich nicht auf ein bestimmtes Adreßverwaltungsprogramm beschränken, sollte das Textverarbeitungsprogramm jede sequentielle Datei lesen können.

Besitzt Ihr Drucker einen deutschen Zeichensatz, sollte das Textverarbeitungsprogramm auch auf dem Bildschirm Umlaute und das »ß« darstellen können. Für teure Drucker, die selbstdefinierte Zeichen erlauben (Epson FX-80), ist es wichtig, daß das Programm eine ladbare Tabelle für ASCII-Codes hat. Auf diese Weise können Sie zum Beispiel mathematische Zeichen drucken. Kann der Drucker Fettdruck, Sub- und Superscript (Hoch- und Tiefstellung von Zeichen) und andere Schriftarten wie Elite oder Proportionalschrift, dann sollten diese Funktionen innerhalb des Textverarbeitungsprogramms ansprechbar sein. Um die Druckart zu ändern, müssen in den Text Steuercodes für den Drucker eingebaut werden. Einige Programme verlangen dazu die Eingabe teils recht langer Sequenzen, andere haben eine Tabelle, in der die benötigten Codes einmal definiert werden und, auf ein Steuerzeichen im Text hin, selbst die richtige Code-Sequenz senden.

Die Eingabe des Textes kann auf mehrere Arten erfolgen:

— zeilenorientiert

Es kann immer nur eine Zeile eingegeben und verbessert werden. Eine Textzeile geht dabei meist über zwei Bildschirmzeilen, hat also 2x40 = 80 Zeichen.

— bildschirmorientiert

Der gesamte Bildschirm kann zur Eingabe und Korrektur verwendet werden. Mit den Cursor-Tasten kann an jede beliebige Stelle im Text gefahren werden. Die Zeilenlänge umfaßt 40 oder 80 Zeichen. 80 Zeichen werden durch horizontales Verschieben des Bildschirminhaltes dargestellt (horizontales Scrolling). Der Text wird erst beim Druck formatiert.

— druckorientiert

Der Text am Bildschirm sieht so aus wie später das Druckbild. Mehr als 40 Zeichen pro Zeile werden auch hier nur durch horizontales Scrolling möglich.

Formatierung

Die Formatierung regelt das Aussehen des Drucks. Linksbündig oder linker Randausgleich bedeutet, daß alle Zeilen an der gleichen Stelle beginnen, aber unterschiedlich lang sind. Das entspricht dem normalen Schriftbild (Flattersatz). Rechtsbündige Formatierung macht genau das Gegenteil und hat dadurch eine auffallende Wirkung. Der Blocksatz gleicht die Abstände in den Zeilen so aus, daß der linke und rechte Schriftrand völlig gerade ist.

Erleichterungen

Textblöcke kopieren, verschieben, löschen und das Nachladen von Textteilen kann eine Menge Tipparbeit ersparen. Mit der Funktion »Suchen und Ersetzen« läßt sich beispielsweise schnell »DM« gegen »$« ersetzen.

Die aufgeführten Leitungsmerkmale sollen Ihnen den Standard eines Textverarbeitungsprogrammes zeigen. Wenn Sie komplizierte Texte zu bearbeiten haben, mit vielen Hoch-, Tiefstellungen, Unterstreichungen oder Schriftarten, sollten Sie das Programm in Hinsicht auf Zuverlässigkeit und Anwenderfreundlichkeit genau unter die Lupe nehmen.