Hardware-Test

Ein Star, der es in sich hat

Drucker müssen schon einiges bieten, um konkurrenzfähig zu sein. Der Drucker Delta 10 von Star braucht sich dabei nicht zu verstecken.

Nach dem Auspacken des Druckers ist man zuerst einmal überrascht von der Anzahl der mitgelieferten Einzelteile. Das reichhaltige Zubehör findet man normalerweise nicht bei vergleichbaren Druckern. Abgesehen von den sonst auch üblichen Beigaben wie Farbband, Kunstoffdeckel und Handbuch erhält man auch noch zwei verschiedene, gleichzeitig verwendbare Papierführungen, einen Rollenhalter für Endlospapier auf Rolle und zusätzliche Reservesicherungen.

Im ersten Moment sieht das etwas verwirrend aus. Wohin mit den ganzen Teilen? Im Handbuch, wird man schnell fündig. Schon beim Durchblättern erkennt man an den Illustrationen, wie alles zusammengehört, die Beschreibungen sind fast unnötig, doch sehr exakt. Folgerichtig beginnt es bei der Montage der einzelnen Zubehörteile, beschreibt die Grundeinstellung des Gerätes, wie man sie ändert und erst danach die Möglichkeiten, das Druckbild zu verändern. Am Ende werden einige (der etwas klein geratenen) Tabellen erklärt und Beispiele zu den verschiedensten Druckbefehlen gegeben, so daß auch ein Unerfahrener auf diesem Gebiet nur selten Schwierigkeiten haben wird. Das Handbuch — es liegt in englisch und in deutsch vor — macht insgesamt einen guten Eindruck. Auch wenn es nicht mit einem Glanzumschlag und Ringbuchlochung aufwartet.

Der Delta 10 (Preis zirka 1750 Mark) kann gelochtes Endlospapier ebenso verarbeiten wie einzelne Blätter und Papier auf Rollen. Die zum Umstellen notwendigen Tätigkeiten sind problemlos, so etwa die Montage und Demontage der Tractoreinheit. Dieser Vorteil wird jedoch mit einem Nachteil erkauft: Eben weil die Tractoreinheit oben sitzt, also das Papier zieht und nicht schiebt, gibt es keine nützliche Papierabrißkante in der Nähe des Druckkopfes. Zum Abreißen eines Blattes muß es weitertransportiert werden bis zum Ende des Kunstoffdeckels. Daß ein Zurückdrehen des Papiers in Verbindung mit der Tractoreinheit nicht möglich ist, ist ärgerlich und kostet jedesmal ein unnötiges Blatt.

Zwei Schnittstellen

Selten findet man bei Druckern standardmäßig zwei Schnittstellen. Die Star-Familie besitzt denn auch eine Centronics- und eine RS232-Schnittstelle. Über DIP- Schalter können sie umgeschaltet werden. Der Delta 10 besitzt 3 verschiedene DIP-Schalter. Leider ist davon nur einer von außen zugänglich, die anderen beiden erreicht man nach Demontage des Gehäusedeckels.

Der Delta 10 ist mit einem Standard-Zeichengenerator (ROM) und einem freiladbaren Zeichengenerator (RAM) ausgestattet. Mit Hilfe des ladbaren Zeichengenerators ist es möglich, sich bis zu 192 Zeichen nach eigenem Wunsch zu generieren. Außerdem lassen sich durch Ansteuern der einzelnen Nadeln hochauflösende Grafiken erzeugen (Bit-Image-Graphicmode). Es existieren vier verschiedene Modi, von einfacher Dichte mit 480 Punkten bis hin zu 1920 Punkten pro Zeile.

Die Schriftarten

Der Drucker bringt je nach gewählter Schriftgröße 80,96,136 Zeichen und bei doppelter Breite 40,48 oder 68 Zeichen pro Zeile zu Papier. Als Schriftart kann man wählen zwischen dem normalen ASCII-Standard-Zeichensatz, Kursivschrift und 8 verschiedenen internationalen Zeichensätzen. Außerdem kann man Pica, Elite, komprimierte und gedehnte Schrift sowie Doppeldruck, uni- und bidirektionalen Druck einstellen. Auch ist es möglich, sämtliche Zeichen unterstrichen, hochgestellt (superscript) und tiefgestellt (subscript) darzustellen.

Es existieren einige Einstellmöglichkeiten zum vertikalen Zeilenvorschub. Der Zeilenabstand läßt sich bis zu einer Stufe von 1/144 Inch einstellen. Auch der Seitenvorschub läßt sich variieren. Man bestimmt die Länge des Papiers bis zur Perforation, kann einen Seitenvorschub kurz vor Ende des Blattes programmieren und die Position bestimmen, die die erste Zeile eines Blattes haben soll. Selbstverständlich lassen sich alle Einstellungen abschalten. Auch Tabulatoren lassen sich vertikal und horizontal einstellen, inklusive des linken und rechten Randes. Allein dafür gibt es zehn verschiedene Befehle, die keine Wünsche offen lassen. Mit diesen Kommandos läßt sich jede mögliche Art von Formularen ausfüllen.

Daß dieser Drucker voll grafikfähig ist, braucht eigentlich nicht besonders erwähnt zu werden. Das ist bei heutigen Matrixdruckern schon Standard. Der Ausdruck von Grafiken läßt sich mit einfachen Befehlen steuern. Sie erlauben den Ausdruck mit einfacher Dichte, doppelter Dichte, doppelter Dichte mit doppelter Geschwindigkeit und superhoher Dichte mit doppelter Geschwindigkeit.

Prädikat: sehr gut

Der Delta 10 ist ein Drucker, der das Prädikat »sehr gut« verdient, bezogen auf seine Druckfähigkeiten. Auch die Druckgeschwindigkeit und die Möglichkeit sowohl gelochtes Endlospapier als auch Endlospapier auf Rollen und Einzelblätter zu verwenden werden positiv gewertet. Abstriche müssen bei der Handhabung und bei dem Bedienungskomfort gemacht werden. Negativ fiel dabei der umständliche Papiertransport bei Verwendung der Tractor-Einheit (zurück nicht möglich) auf.

(gk)
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