C 64
Floppy-Kurs

In die Geheimnisse der Floppy eingetaucht (Teil 3)

In den letzten beiden Folgen sind die Möglichkeiten, die Basic bietet, ausgeschöpft worden. Heute soll deswegen die Bedienung der Floppy in Maschinensprache im Vordergrund stehen.

Wenn wir in dieser Folge von Routinen sprechen, die im Betriebssystem stehen, so werden wir die in Tabelle 1 dargestellten Kürzel verwenden, die Sie übrigens auch in Editorprogrammen gut benutzen können.

Auflistung aller verwendeten ROM-Routinen
Kürzel Adresse SECTLK $FF96
SECLST $FF93
FILPAR $FFBA IECOUT $FFA5
FILNAM $FFBD IECIN $FFA5
OPEN $FFC0 FILTAB $F30F
CLOSE $FFC3 FILSET $F31F
LISTEN $FFB1 LOAD $FFD5
UNLIST $FFAE SAVE $FFD8
TALK $FFB4 BASOUT $FFD2
UNTALK $FFAB CLALL $FFE7
Tabelle 1. Die im Artikel erwähnten Betriebssystemroutinen

FILPAR und FILNAM

Bei OPEN, LOAD und ähnlichen Befehlen müssen Sie entsprechenden Routinen mitteilen, welches File Sie wo öffnen wollen. Um Ihnen eine »Herumwurstelei« in der Zeropage zu ersparen, wo Sie die einzelnen Angaben von Hand setzen müßten, hat das Betriebssystem zwei entsprechende Routinen implementiert. FILPAR setzt für Sie die einzelnen Fileparameter. Diese müssen der Routine in den Prozessorregistern übergeben werden:

Ein Beispiel:

Sie wollen für ein File mit der Nummer 1, der Geräteadresse 8 und der Sekundäradresse 15 (Kommandokanal der Floppy) die entsprechenden Fileparameter setzen:

LDA#$01; Filenummer 1
LDX#$08; Geräteadresse 8
LDY#$6f; Sekundäradresse + $60
JSR#FILPAR; Fileparameter setzen

Wie Sie sehen, muß zu der betreffenden Sekundäradresse ein Wert von $60 addiert werden.

Aber in vielen Fällen müssen Sie ja auch einen Filenamen angeben. Dazu dient die FILNAM-Routine. Hier erfolgt die Parameterübergabe:

Und wieder ein Beispiel. Um das Directory-File mit dem Namen »$« anzusprechen, geben Sie bitte folgende Befehle ein:

LDA#$24; Code für '$' in Akku
STA$FF; und abspeichern
LDA#$01; Länge des Dateinamens
LDX#FF; Adresse LO
LDY#$00; Adresse HI
JSRFILNAM; übergeben

Sie müssen also wissen, wo der Filename im Speicher steht und wie lang er ist. Dies ist aber im allgemeinen kein Problem. Auf die gleiche Weise können Sie der Floppy über den Kommandokanal auch Befehle senden, wie Sie in der letzten Folge vorgestellt wurden. Das entspräche der Basic-Sequenz: OPEN x, 8, 15, "befehl"

Natürlich können Sie auch alle Parameter von Hand setzen, beziehungsweise noch einmal lesen. Wo sich die einzelnen Parameter in der Zero-Page nach Ausführung dieser und der anderen Routinen befinden, ist in Tabelle 2 angegeben.

Wichtige Zeropageadressen
Adresse Bedeutung
$90 Status-Flag
$93 Flag für LOAD/VERIFY
$98 Anzahl der offenen Files
$99 Eingabegerät für BASIN
$9A Ausgabegerät für BASOUT
$B7 Länge Filename
$B8 aktive Filenummer
$B9 Sekundäradresse
$BA Geräteadresse
$BB/BC Zeiger auf Filenamen
Tabelle 2. Dies sind die Zeropageadressen unter denen die aktuellen Fileparameter gespeichert werden

OPEN und CLOSE

Nachdem wir alle Fileparameter und den Filenamen übergeben haben, können wir die OPEN-Routine mit JSR OPEN aufrufen. Schon ist das entsprechende File geöffnet. Zu beachten wäre folgendes: Es können im Computer niemals mehr als 10 Files gleichzeitig geöffnet sein!

Die CLOSE-Routine arbeitet analog zu OPEN, mit der Ausnahme, daß nur die Filenummer übergeben werden muß. Geräteadresse und Sekundäradresse sucht sich der C 64 aus einer Tabelle heraus, auf die wir später noch zu sprechen kommen:

LDA#$01; Filenummer in Akku
JSRCLOSE

Der Filename wird beim Schließen überhaupt nicht mehr benötigt.

LISTEN und UNLIST, TALK und UNTALK

Nach dem Öffnen eines Files kann die Datenübertragung noch nicht beginnen. Sie müssen dem entsprechenden Gerät zuerst mitteilen, ob es senden oder empfangen soll.

Bestes Beispiel ist wieder der Kommandokanal. Über diesen kann die Floppy sowohl Befehle empfangen, als auch Fehlermeldungen senden. Um ein Gerät zum Empfangen zu veranlassen, verwenden wir die Routine LISTEN. Das hat nichts mit dem Basic-Befehl LIST zu tun, sondern kommt vom englischen Wort für »Hören«. Beim Aufruf vom LISTEN ist das angesprochene Gerät auf Empfang und der Computer auf Senden eingestellt.

Wichtig ist, daß der Akku beim Aufruf die Geräteadresse enthält. Dies gilt für alle vier hier beschriebenen Routinen. Wenn Sie mit dem Senden der Daten fertig sind, sollten Sie ein UNLISTEN zum entsprechenden Gerät schicken, um dieses wieder freizugeben. Dies geschieht mit Hilfe der UNLIST-Routine. Analog verhält es sich mit den Routinen TALK und UNTALK. Sie veranlassen das angesprochene Gerät, Daten zu senden, beziehungsweise mit dem Senden aufzuhören und wieder in den Wartezustand zurückzukehren.

SECTLK und SECLST

Die beiden Routinen SECTLK und SECLST sind ebenfalls sehr wichtig für die Datenübertragung. Denn obwohl wir beim OPEN-Befehl eine Sekundäradresse angeben, muß diese bei jeder weiteren Übertragung nochmals an das aktuelle Gerät gesendet werden. Dies hat zwei Gründe: Einerseits können Sie ja mehrere Floppykanäle gleichzeitig geöffnet halten. Damit die Floppy nun weiß, für welchen Kanal der nächste Schwung von Daten bestimmt ist, beziehungsweise, welcher Kanal senden soll, muß nach dem Aufruf von TALK SECTLK, beziehungsweise nach dem Aufruf von LISTEN SECLST durchgeführt werden. Außerdem merkt sich der Computer zwar die angegebene Sekundäradresse, sendet sie aber nicht. Dies hat praktische Gründe, wie wir noch bei den LOAD/ SAVE-Routinen sehen werden. SECTLK und SECLST benötigen die jeweilige Sekundäradresse + $60 im Akku. Diese kann, wie in unseren Beispielen, direkt geladen oder aber auch der entsprechenden Zero-Page-Adresse entnommen werden.

IECOUT und IECIN

Nachdem wir nun endlich alle Vorbereitungen getroffen haben, können wir munter Bytes von der Floppy zum Computer und umgekehrt übertragen. Dies ist mit den ROM-Routinen denkbar einfach. IECOUT überträgt das im Akku befindliche Byte an das aktuelle Gerät; IECIN empfängt eines und legt es im Akku ab.

Busfehlerbehandlung

Bei aller Sorgfalt; Fehler können immer auftreten, so auch beim Busbetrieb. Um einen in einer Busroutine aufgetretenen Fehler zu signalisieren, verwendet das Betriebssystem das Carry-Flag. Generell gilt: Ist das Carry-Flag gesetzt, so ist etwas nicht in Ordnung, und wir sollten das Statusbyte überprüfen. Dieses Statusbyte steht in der Speicherstelle $90. Immer wenn es ungleich Null ist, liegt irgendein Sonderfall vor. Jedes Bit des Statusbytes hat eine andere Funktion; Tabelle 3 zeigt diese Belegung. Ist zum Beispiel das Bit 7 gesetzt, so ist das angesprochene Gerät entweder nicht vorhanden oder abgeschaltet. In Basic bekämen wir in einem solchen Fall die Meldung »DEVICE NOT PRESENT ERROR«. Interessant ist für uns noch das Bit 6. Ist es gesetzt, so bedeutet das, daß das letzte Byte der angeforderten Informationen übertragen wurde. Dies können wir uns auch in Basic zunutze machen, um beispielsweise die Fehlermeldung der Floppy auszulesen: 10 OPEN1,8,15 20 GET#1, A$: PRINTA$;: IF ST<>64 THEN 20 30 CLOSE1

Wie Sie an diesem Beispiel sehen, ist der Inhalt der Speicherstelle $90 in der Variablen ST enthalten. Vor jeder neuen Datenübertragung sollten Sie darauf achten, daß das Statusbyte gelöscht wird, da sonst irrtümlich Fehler festgestellt werden könnten. Zur Verdeutlichung des bisher Gesagten dienen die Listings 1 und 2, die jedoch nur Anhaltspunkte geben sollen. Sie sind weder perfekt noch eintippfertig und sollten auf den jeweiligen Bedarf abgestimmt werden.

(In $FA/$FB muß die Adresse, in $FC die Länge des Befehlsstrings stehen.)
LDA#$01 ; Fi1enummer
LDX#$08 ; Gerätenummer
LDY#$6F ; Sekundär adresse
JSRFILPAR; setzen.
LDA#$00 ; Länge Filename =O
JSRFILNAM; da kein Fi1ename.
JSROPEN ; File öffnen
LDA#$08 ; Geräteadresse
JSRLISTEN; auf Empfangen
LDA#$6F ; Sekundäradresse
JSRSECLST; senden.
LDY#$00 ; Zähler auf Nu11
1LDA(FA),Y; Befehlsbyte laden
JSRIECOUT; und übertragen
INY ; Zähler erhöhen
CMP $FC ; Befeh1s1änge
BNE1 ; noch ein Byte ?
LDA#$08 ; Geräteadresse
JSRUNLIST; Sendung beenden
LDA#$01 ; Fi1enummer
JSRCLOSE ; Schliessen
RTS
Listing 1. So können Befehlsstrings an die Floppy gesendet werden
Prinzip des Lesens des Fehlerkanals mit Ausgabe auf dem Bildschirm.
LDA#$00 ; Zurücksetzen des
STA $90 ; Status-Flags
LDA#$01 ; Fi1enummer
LDX#$08 ; Geräteadresse
LDY#$6F ; Sekundäradresse
JSRFILPAR; setzen.
LDA#$00 ; Länge Filename =O
JSRFILNAM; setzen.
JSROPEN ; File öffnen
LDA#$08 ; Geräteadresse auf
JSRTALK ; Senden scha1ten
LDA#$6F ; Sekundäradresse
JSRSECTLK; übertragen
1JSRIECIN ; Byte empfangen
JSRBASOUT; und ausgeben
BIT $90 ; Bit 6 Status =O?
BVC1 ; dann noch ein Byte
LDA#$08 ; Geräteadresse
JSRUNTALK; Sendung beenden
LDA#$01 ; Fi1enummer
JSRCLOSE ; und schliessen
RTS
Listing 2. So läßt sich der Fehlerkanal auslesen und anzeigen
Das Status-Flag
Bit Bedeutung wenn gesetzt
1 Fehler (Zeitüberschreitung) bei IEC-Eingabe
2 Fehler (Zeitüberschreitung) bei IEC—Ausgabe
3-5 nur für Kassettenbetrieb
6 Übertragung ist beendet
7 Gerät meldet sich nicht
Tabelle 3. Für uns wichtige Bits im Statusflag

Bearbeiten mehrerer Files

Sie werden festgestellt haben, daß wir bisher immer nur mit einem einzigen File gearbeitet haben. Was aber, wenn Sie gleichzeitig zwei Files offen halten müssen, zum Beispiel, um einen Block von Diskette zu lesen. Sie erinnern sich ja, daß wir dazu sowohl den Kommandokanal als auch einen Übertragungskanal benötigen. Wir könnten zwar jeweils, wenn wir den Kanal wechseln wollen, mit CLOSE den alten schließen und mit OPEN den neuen öffnen, aber es geht auch einfacher.

Voraussetzung ist, daß alle benötigten Files schon geöffnet sind. Dann kann mit Hilfe einer, schon erwähnten, Filetabelle zwischen — bis zu 10 — Files beliebig umgeschaltet werden. Diesen Zweck erfüllen die Routinen FILTAB und FILSET.

FILTAB benötigt im Akku die Nummer des Files, auf das Sie umschalten wollen. Die Routine sucht dann in der Filetabelle nach den entsprechenden anderen Parametern. Tritt hier ein Fehler auf, weil das File noch gar nicht geöffnet wurde, so wird das Zero-Flag gelöscht und es kann mit BNE auf einen Fehler überprüft werden.

FILSET schreibt dann die gefundenen Parameter in die entsprechenden Zero-Page-Adressen. Die komplette Routine zum Umschalten auf das File x lautet also:

LDA#$xx; Nummer des Files
JSRFILTAB; Durchsuchen der Tabelle
BNEERROR; Fehler ?
JSRFILSET; Parameter setzen

Die ERROR-Routine müssen Sie natürlich noch selbst schreiben. Danach ist das angewählte File zum aktuellen File geworden. Alle LISTEN, TALK und so weiter, beziehen sich jetzt auf dieses neue File.

In den Zero-Page-Adressen aus Tabelle 2 stehen nun die für dieses File aktuellen Parameter, da sie aus der großen Filetabelle automatisch übertragen werden. Eine Ausnahme bildet hier der Filename, da er nur beim Öffnen des Files benötigt wird.

Diese große Filetabelle befindet sich übrigens an den Speicherstellen $0259 bis $0276.

Denken Sie immer daran, vor einem erneuten Umschalten UNLIST oder UNTALK aufzurufen. CLOSE braucht dagegen erst aufgerufen zu werden, wenn die Bearbeitung eines Files völlig abgeschlossen ist.

LOAD und SAVE

Prinzipiell könnten Sie mit dem bisher Erwähnten auch schon Programme laden und speichern, allerdings nur sehr mühselig. Da unser Computer das aber schon von selbst beherrscht, geben wir ihm gern diese Arbeit ab.

Betrachten wir zunächst die LOAD-Routine. Auch hier muß wieder eine Vielzahl an Parametern übergeben werden. Mit FILPAR werden Gerätenummer und Sekundäradresse gesetzt. Eine Filenummer braucht nicht gesetzt zu werden. Für die Sekundäradresse gilt folgendes:

Ist sie gleich Null, so wird das Programm an eine, von Ihnen festgelegte, Speicherstelle geladen. Ist sie gleich Eins, so wird das Programm an die Speicherstelle geladen, an der es bei SAVE stand. Der erste Modus wird vom Betriebssystem ausgenutzt, um Programme ab $0800 zu laden, wenn beim LOAD-Befehl keine Sekundäradresse angegeben wird. Prinzipiell kann aber an jede beliebige Adresse geladen werden! Der Filename wird, wie gewohnt, mit FILNAM gesetzt. Vor dem Aufruf der LOAD-Routine treten zwei, uns neue, Parameter hinzu, die wie folgt übergeben werden: LOAD/VERIFY Flag (Akku) Ladeadresse LO (X-Register) Ladeadresse HI (Y-Register)

Steht beim Aufruf der Routine im Akku 0, so wird geladen. Steht dort hingegen eine 1, so wird ein VERIFY durchgeführt.

Die Startadresse in den X/Y-Registern wird nur beachtet, wenn die Sekundäradresse gleich Null ist. Alles übrige erledigt die LOAD-Routine, und Sie brauchen nur noch deren Ende abzuwarten. Zur Sekundäradresse wäre noch folgendes zu bemerken:

Egal, was Sie für eine Adresse angeben, zur Floppy wird immer nur 0 gesendet. Wie Sie schon wissen, ist diese Sekundäradresse floppyintern für den LOAD-Befehl reserviert und darf nicht ohne weiteres bei OPEN-Befehlen verwendet werden. Nach Beendigung der LOAD-Routine wird im X und Y-Register die Endadresse des Programms übergeben.

Die SAVE-Routine hat eine etwas kompliziertere Parameterübergabe. FILPAR braucht nur mit der Gerätenummer im X-Register aufgerufen zu werden, da weder Sekundäradresse noch Filenummer benötigt werden. Das Setzen des Filnamens erfolgt normal über FILNAM.

Übergeben werden müssen nun noch Anfangsadresse und Endadresse+1 des zu speichernden Bereichs. Die Anfangsadressen müssen Sie irgendwo in der Zero-Page in der Reihenfolge LO/HI ablegen. Empfehlenswert wären die Adressen $FB/FC, da diese nicht vom Betriebssystem oder Basic benutzt werden. Im Akku muß dann die Adresse des LO-Byte übergeben werden; wenn Sie die Adresse also unter $FB/FC spreichern, muß im Akku $FB stehen.

Die Endadresse übergeben Sie wie folgt:

LO-Byte im X- und HI-Byte im Y-Register. Es muß immer 1 zur Engadresse addiert werden, da sonst das letzte Byte des Programms nicht abgespeichert wird. Danach kann die Routine SAVE aufgerufen werden. Wieder haben wir für Sie zur Verdeutlichung zwei Listings: Listing 3 zeigt, wie man ein Programm an eine beliebige Adresse lädt; Listing 4 wie man einen beliebigen Bereich auf Diskette speichert. Erwähnenswert ist noch die Routine CLALL, die alle Files im Computer schließt; die Kanäle in der Floppy bleiben davon jedoch unberührt. Hier müssen Sie also sorgfältig mit CLOSE arbeiten, da Sie sonst Daten verlieren können.

Prinzip des Ladens von Programmen.
LDX#$08 ; Geräteadresse
LDY#$00 ; Sekundäradresse für relativ laden
JSRFILPAR; und setzen.
LDX# (Filename LO-Byte)
LDY# (Filename HI-Byte)
LDA# (Fi1ename Länge)
JSRFILNAM
LDA#$00 ; LOAD -Flag
LDX# (Startadresse LO-Byte)
LDY# (Startadresse HI-Byte)
JSRLOAD
RTS
Listing 3. Das Laden von Programmen an beliebige Adressen
Prinzip des Speicherns von Bereichen.
LDX#$08 ; Geräteadresse
JSRFILPAR; setzen
LDX# (Filename LO-Byte)
LDY# (Filename HI-Byte)
LDA# (Fi1ename Länge)
JSRFILNAM; setzen
LDX# (Startadresse LO-Byte)
LDY# (Startadresse HI-Byte)
STX $FB ; zwischenspeichern
STY $FC
LDA#$FB ; Pointer auf Startadr.
LDX# (Startadresse LO-Byte)
LDY# (Startadresse HI-Byte)
JSRSAVE
RTS
Listing 4. Und so funktioniert das Abspeichern

Nachdem wie Sie nun mit Theorie überschwemmt haben, sollen Sie sogleich in den Genuß Ihrer neuen Kenntnisse kommen. Haben Sie schon einmal etwas von Spooling gehört? Nein? Macht nichts, wir werden uns mit dieser Technik nämlich jetzt auseinandersetzen, und Sie werden dabei die Vorzüge dieser Möglichkeit genießen lernen.

Spooling? Was ist das?

Unter dem Begriff Spooling verbirgt sich eigentlich eine ganz einfache Technik, die jedoch enorme Vorteile besitzt: Es handelt sich um das Drucken direkt von Diskette. Haben Sie nicht auch schon öfters versucht, ein meterlanges Listing auf Papier zu bringen und den Drucker dabei mit wütenden Blicken zu größerer Eile aufgefordert, weil Sie nämlich unter Zeitdruck standen und sich bei der Arbeit keine Verzögerung erlauben konnten? Dann ist Spooling genau das Richtige für Sie. Bei dieser Methode wird ein Listing, das ausgedruckt werden soll, auf Diskette gebracht. Danach starten Sie ein Spooling-Programm und siehe da; der Drucker beginnt Ihr Listing auf Papier zu bringen, und der Computer meldet sich betriebsbereit mit READY.

Dies ist kein Wunder, sondern die Eigenschaft des seriellen Bus Ihres Computers. Sie haben vorhin gelernt, wie man den Bus des Computers in Maschinensprache bedient. Dabei fielen auch Worte wie TALK, LISTEN, SENDEN und EMPFANGEN. Der Trick des Spooling ist nun der: Mit Hilfe des CMD-Befehls in Basic können Sie ein Listing auf Diskette »umleiten«, und zwar geschieht dies ähnlich wie beim Drucker: Sie eröffnen ein File und schicken mit dem CMD-Kommando alle weiteren Bildschirmausgaben auf den Bus. Nur ist jetzt nicht der Drucker der Adressat sondern die Floppy. Hier ein Beispiel:

Sie haben ein Listing im Speicher und wollen dieses auf Diskette ablegen, sein Name soll »TEST« sein: OPEN 1,8,2,"TEST,U,W" CMD1 LIST

Drucken ohne Umwege

Nach dieser Befehlsfolge wird Ihr Listing als USR-File auf Diskette geschrieben. Wie wäre es nun, wenn die Floppy ein TALK-Kommando erhalten würde, das sie veranlaßt, das eben geschriebene File auf den Bus zu bringen? Der »Hörer« ist aber jetzt nicht, wie üblich, der Computer sondern der Drucker, den wir zuvor mit einem LISTEN dazu aufgefordert haben. Die Folge wäre das, was Sie sich jetzt schon denken können:

Die Floppy schickt das gesamte Listing über den Bus, und der Drucker, der ja auf Empfang programmiert ist, bekommt dieses Listing und druckt es aus. Der Computer hat mit der ganzen Sache nichts zu tun, da er sich nach Senden der Kommandos »zurückgezogen« hat und bleibt demzufolge frei für weitere Arbeit.

Der Zugriff auf den Bus ist dem Computer natürlich für die Zeit der Übertragung verwehrt, aber Sie können währenddessen intern weiterarbeiten. Ist die Übertragung beendet, so sind beide Peripheriegeräte noch auf Sendung und müssen erst »zur Ruhe gebracht« werden, bevor sie wieder ansprechbar sind. Aber auch das erledigt ein kleines Programm für uns. Sehen Sie sich jetzt einmal Listing 5 an. Es enthält ein Spooling-Programm, das mit SYS828,"filename" aufgerufen wird. Danach meldet sich der Computer mit SPOOLING filename READY und der Drucker beginnt zu arbeiten. Ist der Druckvorgang beendet, so tippen Sie noch einmal SYS828 ohne Filenamen, und die Leuchtdiode an der Floppy erlischt. Es erscheint die Meldung END OF SPOOLING READY Dieses Programm ist, im Gegensatz zu unseren anderen Listings, zum sofortigen Eintippen gedacht.

Listing 5. Mit diesem Programm können Sie ein Floppy-Drucker-Spooling durchführen. Näheres im Text.

Wie Sie aus diesem Beispiel sehen, kann es von großem Nutzen sein, wenn Sie das Prinzip des seriellen Bus verstehen und dessen »Verkehrsregeln« kennen, da viele Programme nur deshalb mit geringem Aufwand große Effekte und Nutzen erzielen. Ein weiteres Beispiel in dieser Reihe dürfte wohl HYPRA-LOAD sein, das Sie in Ausgabe 10 des 64'er-Magazins fanden. Dieses Programm nutzt aber noch einige weitere Tricks der Maschinenspracheprogrammierung, die wir in den nächsten Ausgaben besprechen wollen.

Was kommt demnächst

In Teil 4 unseres Kurses wollen wir nämlich in die direkte Programmierung der Floppy einsteigen, das heißt, das Abspeichern von Maschinenprogrammen in ihren Pufferspeicher und das Ausführen derselben. Als Beispiel werden wir unser HYPRA-LOAD ein wenig »zerlegen«, um Ihnen die Möglichkeiten dieser Programmiertechnik nahezubringen.

Bis zum nächsten Mal also noch viel Spaß in der Busprogrammierung und in der Anwendung des Druckerspooling.

(B. Schneider/K. Schramm/gk)
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