Neues Jahr fast neues 64'er
Das Jahr 1985 steht vor der Tür, und wie das so üblich ist, nimmt man sich für ein neues Jahr immer etwas vor. Sei es, sich das Rauchen abzugewöhnen, oder freiwillig auf der Autobahn nicht schneller als 100 km/h zu fahren oder sonstige, unmögliche Dinge. Auch wir haben natürlich eine Menge guter Vorsätze.
Einer dieser Vorsätze ist eigentlich nicht neu, denn wir praktizierten ihn schon 1984, nämlich ein rundum zufriedenstellendes Magazin für Commodore-Anwender zu machen. Zu beurteilen, ob uns das gelungen ist, bleibt letztendlich eben diesem Anwender, also Ihnen, überlassen. Wir als Redaktion meinen — nein. Sicherlich, es sind schon einige Schritte in die richtige Richtung zu erkennen, trotzdem, es bleibt noch viel zu tun. Und das haben wir uns für das Jahr 1985 vorgenommen.
So war ein '84er-Schritt, die Listings für den Commodore 64 im 40 Zeichen-Format abzudrucken. Dadurch konnte ein direkter Vergleich des eingetippten Programms auf dem Bildschirm mit der abgedruckten Version vollzogen werden. Bei Programmen mit vielen DATA-Zeilen bauten wir relativ sichere Prüfsummen ein. Doch all das erwies sich als noch nicht ausreichend, wie uns die vielen Anrufer bestätigten, die immer noch Schwierigkeiten beim Eintippen der Programme hatten. Probleme gab es hauptsächlich bei der Identifizierung der Steuer- und Grafikzeichen, bei DATA-Zeilen und den VC 20-Listings.
Sichere Listings
Deshalb sind ab dieser Ausgabe alle Listings ohne Steuer- und Grafikzeichen abgedruckt sowie mit einer zeilenweisen Prüfsumme versehen. Wie das im einzelnen aussieht, und vor allen Dingen wie in Zukunft unsere Listings abzutippen sind, lesen Sie bitte in dem Artikel »Checksummer — nie mehr Probleme beim Abtippen«. Eins ist auf jeden Fall gewährleistet. Sie wissen nun nach jeder Zeile, ob sie richtig eingegeben wurde. Damit gehört das unvermeidlich scheinende SYNTAX ERROR IN nach dem ersten Start der Vergangenheit an. Die Lupe für die Steuerzeichen kann man sich fürderhin auch sparen, die Herzchen und Strichlein gibt’s nicht mehr. Also nicht vergessen, zuerst den Checksummer eintippen (entweder für C 64 oder VC 20) und dann erst all die anderen interessanten Listings in dieser Ausgabe.
In vielen Zuschriften ist immer wieder zu lesen: »Macht weiter so!«. Genau das haben wir nicht vor. Denn würden wir auf unserem heutigen Stand verharren, der zugegebenermaßen nicht schlecht ist, bliebe kein Platz für weitere Verbesserungen. Und das ist es, was wir noch anstreben.
Lange lebe der C 64
Denn wen stört es nicht, die ewigen DATA-Wüsten abzutippen. Wir arbeiten zur Zeit an einem System, das das Eintippen von Maschinenprogrammen erheblich vereinfacht. Nur noch Zweidrittel des Volumens und etwa die Hälfte der Zeit werden in der neuen Form benötigt. Lassen Sie sich überraschen.
Der Übersichtlichkeit soll auch die neue Gestaltung der einzelnen Rubriken dienen. Die kompaktere Form der Kurse ermöglicht es uns, mehr Information auf gleichem Raum unterzubringen. Wie auch im vergangenen Jahr bitten wir unsere Leser um rege Mitarbeit. Nur wenn wir wissen, wo der Schuh drückt, können wir entsprechend darauf reagieren.
Speziell unsere VC 20-Leser sind besorgt, daß wir den VC 20 bald vergessen werden. Die VC 20-Anhänger können beruhigt sein, solange ihr Computer in großen Stückzahlen auf dem Markt ist, bleibt er in der Berichterstattung. Die Art der Artikel wird sich aber nach dem abzusehenden Einsatzgebiet als preiswerter Meß-, Steuer- und Regelcomputer richten.
Der Nachfolger für den VC 20, der C 16/116 ist mittlerweile in den Läden. Dies ist der ideale Einsteigercomputer mit einem sehr mächtigen Basic, der sich ebenfalls zu einem Renner entwickeln könnte. Wieder in Relation zu den verkauften Stückzahlen wird er von uns in Zukunft mit entsprechenden Beiträgen bedacht werden.
So wie der C 16 als direkter Nachfolger des VC 20 angesehen werden kann, sind viele auch der Auffassung, der Plus/4 wäre der Nachfolger des C 64. Diese Meinung ist nicht ganz richtig. Der Plus/4 soll den C 64 weder ersetzen noch erweitern. Er richtet sich an eine andere Zielgruppe, wie die Leistungsmerkmale und der Preis erkennen lassen. Man sollte also den Plus/4 völlig unabhängig vom C 64 sehen. Zum C 64 mehren sich mittlerweile die Anfragen, ob dieser Computer schon veraltet sei und sich ein Kauf noch lohnen würde. Ähnliche Fragen wurden, den VC 20 betreffend, bereits vor zwei Jahren an Computer persönlich gerichtet. Die Antwort können Sie aus dem langen Zeitraum schließen, den der VC 20 von da an noch »überlebt« hat. Zudem besitzt der C 64 wesentlich bessere Voraussetzungen, im harten Konkurrenzkampf zu bestehen. Erst wenn es Heimcomputer mit 16 Bit-Prozessoren unter 1000 Mark gibt, lohnt sich die Überlegung, den C 64 nicht mehr zu kaufen. Bis dahin dürfte aber auch oder gerade Commodore reagiert haben.
(aa)