Gut versorgt
Deutschen Rückstand machte die Münchener Unternehmensberatung Dr. Höfner aus: Pro Kopf der Bevölkerung seien 1983 in den USA zehnmal soviel Mikrocomputer für gewerbliche Zwecke verkauft worden wie in der Bundesrepublik.
Bei Heimcomputern stehen wir wesentlich besser da: Bis Ende 1984 hatte Commodore nach eigenen Angaben in der Bundesrepublik rund 700 000 Heimcomputer verkauft — 100 000 VC 20 und 600 000 64er. In den USA wurde etwa das Dreieinhalbfache davon abgesetzt, rund 2 Millionen 64er und 1,1 Millionen VC 20. Geht man davon aus, daß die Vereinigten Staaten etwa die vierfache Bevölkerungszahl haben, und daß der Commodore-Marktanteil in beiden Ländern ungefähr gleich groß ist, dann kann man sagen: Die Deutschen sind mit Heimcomputern etwa gleich gut versorgt (oder gleich stark daran interessiert) wie die Amerikaner. Diese Schlußfolgerung läßt sich auch dann noch aufrechterhalten, wenn man berücksichtigt, daß in den USA häufig Systeme wie Apple II oder IBM-PC als »Homecomputer« verwendet werden.
Hier zeigt sich eine Tücke der Statistiken: Wir werden uns an neue Bedeutungen bekannter Begriffe gewöhnen müssen. Der Heimcomputer wird daheim, der Bürocomputer im Büro benutzt — über die Art und Leistungsfähigkeit des Grundgerätes sagen solche Bezeichnungen in Zukunft noch weniger aus als heute. Und da die Leistung der kleinen billigen Computer zunimmt (auch von Commodore soll es ja 1985 leistungsfähigere Modelle geben), wird künftig für viele berufliche Anwendungen ein »Heimcomputer« ausreichen. Damit werden sich die privat gewonnenen Erfahrungen noch sehr viel direkter als bisher auf den Computer im Betrieb anwenden lassen.
Michael Pauly, Chefredakteur