Richtig verbunden – Video/Audio-Kabel für den C 64
Sie müssen kein Elektronikprofi sein oder Elektrotechnik studiert haben, um einen Fernseher mit Videoeingang oder einen Monitor an den C 64 anzuschließen. Wenn Sie wissen, an welchem Ende ein Lötkolben heiß wird, dann dürfte diese Bauanleitung für Sie ein klarer Fall sein.
Im Bedienungshandbuch zum C 64 ist auf Seite 142 die Belegung der Video/Audio-Buchse angegeben. Dieser Anschluß wird benötigt, wenn der C 64 nicht am Antenneneingang, sondern am Videoeingang eines Fernsehgeräts oder Monitors betrieben wird.
Neue Buchse beim C 64
Bei neueren Modellen des C 64 ist die im Handbuch beschriebene Video/Audio-Buchse durch eine andere ersetzt worden. Die Belegung der neuen Anschlußbuchse zeigt Bild 1. Die folgende Erläuterung der Signale gibt in knapper Form Aufschluß über deren Funktion.
Die Bildsignale des C 64
Das Luminanzsignal, auch BAS-Signal genannt, ist ein Intensitätssignal. Es enthält die Helligkeitswerte zwischen Schwarz und Weiß und wird zur Ansteuerung eines monochromen Monitors oder SW-Fernsehgerätes benutzt.
Mit dem Chrominanzsignal (F-Signal) werden Farbinformationen übertragen. Das Chrominanz- und Luminanzsignal liefern zusammen die gesamte Farbbildinformation. Die getrennte Übertragung dieser Signale ist nicht allzu weit verbreitet. Nur wenige Monitore, wie der Commodore-Monitor 1701 oder 1702, haben getrennte Eingänge für Chrominanz und Luminanz. Getrennte Signale führen zu einer schärferen Bildwiedergabe als das FBAS-Signal.
Das VIDEO OUT-Signal ist kompatibel zum FBAS- oder PAL-Signal und setzt sich aus dem Luminanz- und Chrominanzsignal zusammen. Es enthält alle Informationen, die der Aufbau eines Farbbildes erfordert. Dieses Signal erlaubt es, einen Farbfernseher oder Monitor mit PAL-Videoeingang an den C 64 anzuschließen, ohne den Umweg über den Antennenanschluß zu nehmen. Die erforderliche Modulation/Demodulation führt dabei nämlich zu einem Qualitätsverlust.
Die Beschaltung einer Videobuchse herkömmlicher Bauart (VCR) können Sie Bild 2 entnehmen. Bild 3 zeigt die der neuen, genormten SCART-Buchse.
Über das AUDIO OUT-Signal wird der Ton des C 64 übertragen. Hat der Monitor kein Tonteil, hilft nur eine Nachrüstung oder ein externer Verstärker.
Der Vollständigkeit halber sollte der AUDIO IN-Eingang nicht unerwähnt bleiben. Über diesen werden dem Soundchip SID 6581 des C 64 externe Audiosignale zugeführt, die sich bei entsprechender Programmierung be- und verarbeiten lassen. Da dieser Eingang ungepuffert ist (nur über einen Elko 10μF/25V entkoppelt) und direkt an das SID führt, ist höchste Vorsicht geboten. Das Handbuch sagt nichts über die zulässigen Grenzwerte aus. Vermutlich ist der TTL-Pegel (+5V) das äußerste Limit.
Die Verbindung
Um den Computer und den Monitor beziehungsweise das Fernsehgerät miteinander zu verbinden, benötigt man ein Verbindungskabel, das leicht aus einem abgeschirmten zweiadrigen Kabel und den passenden Steckern angefertigt wird. Die Teile gibt es im Elektronikfachhandel. Bild 4 zeigt ein Kabel für die Verbindung C 64 — monochromer Monitor/SW-Fernsehgerät. Die Bilder 5 und 6 zeigen den Anschluß an einen Farbmonitor/Farbfernsehgerät mit herkömmlicher VCR-Buchse und dem neuen SCART-Anschluß.
Bei Fernsehgeräten muß zur Umschaltung auf die VCR-Buchse Pin 1 auf eine Schaltspannung von +12V gelegt werden. Dies läßt sich mit einem Schalter über Pin 1 und 5 des VCR-Steckers realisieren. Wer auf den Schalter verzichten möchte, lötet zwischen die beiden Pins einfach eine Drahtbrücke. Soll der Fernseher dann wieder »normales« Programm empfangen, muß der Stecker gezogen werden.
Beim SCART-Stecker ist die Umschaltung nicht ganz so einfach zu verwirklichen, da keine Schaltspannung zur Verfügung steht. Die benötigte Spannung von +1 bis 3V kann allerdings am C 64 abgegriffen werden: am Pin 2 des User-Ports liegt die Spannung +5V/100mA an. Beim VC 20 wird der Pin 1 der VIDEO/ AUDIO-Buchse genommen. Über einen Widerstand von 330 Ohm legt man die Spannung an Pin 16 des SCART-Steckers. Dies hat den Vorteil, daß beim Einschalten des Computers eine automatische Umschaltung des Fernsehgerätes von »Fernseher« auf »Datensichtgerät« erfolgt.
(Dipl.-Ing. R. Kurzhals/hm)Literatur: Funkschau 8/1983, Seite 84-85.
MC 11/1983, Seite 50. Das große Werkbuch Elektronik, Nührmann, Franzis Verlag.