Die Kuriositäten-Ecke
Interessantes, Seltsames und sonstige Ungereimtheiten aus dem Computer-Dschungel. Diesmal beschäftigen wir uns mit unbeabsichtigten, beabsichtigten und folgenreichen Ausrutschern verschiedener Computerfirmen.
- Steven Spielberg verkaufte die Rechte zu E.T. für 22 Millionen Dollar an Atari. Atari brachte das Spiel allerdings nur für das VCS-Telespiel heraus —, und dort war es ein totaler Flop. Trotzdem entschloß sich Atari, die Rechte zu »Gremlins« ebenfalls zu kaufen, und zwar für einen Betrag in etwa derselben Größenordnung. Diesmal aber wurde die weise Entscheidung getroffen, das Spiel für Homecomputer herauszubringen. Die Kritiken mehrerer amerikanischer Fachzeitschriften zu diesem Spiel waren allerdings schon wieder vernichtend. Ob Atari in diesem Fall wieder so viel Pech haben wird, bleibt abzuwarten.
- Ein weiterer »Fehlgriff« von Atari: Alan Alda, ein bekannter amerikanischer Fernsehstar, unterzeichnete einen zehn Millionen Dollar Vertrag mit Atari, um für eine Dauer von fünf Jahren deren Computer in der Werbung anzupreisen. Nachdem Atari an Jack Tramiel verkauft wurde, fühlte Alda sich nicht mehr gebunden und sagte in einer Talkshow etwas über »Computer, die vom Markt verschwinden könnten«. Atari kann nichts gegen solche Äußerungen tun, der Vertrag wurde nämlich noch mit dem ehemaligen Eigentümer, der Warner Communications Company, abgeschlossen.
- Apple ist mittlerweile groß ins Geschäft mit T-Shirts, Mützen und Tassen eingestiegen, die alle diesen angebissenen Regenbogenapfel tragen. Sogar in der 64’er Redaktion stand schon eine Apple-Kaffeetasse (der Besitzer wurde wegen Hochverrats mit dem Verschwinden seiner Kaffeetasse bestraft). Da dieses Mailorder-Geschäft offensichtlich ganz gute Gewinne einbringt, sollte sich Commodore nicht nur auf Bayern-T-Shirts beschränken.
- Die englische Firma »Bad Taste Software« hat mit ihrem Spiel »Di’s Baby« erhebliches Aufsehen in den englischen Medien erregt. In einer der fünf Spielrunden muß man als Prinz Charles mit einem Nachttopf herumrennen, um die »Reste« des Kleinen aufzusammeln — was im Lauf der Zeit immer geschmackloser wird. Im weiteren Spielverlauf muß man vorbei an verrückten Doktoren, Journalisten etc., um zu Lady Di’s Schlafzimmer vorzudringen. Dort muß man dann das nächste Baby produzieren (jedes neue Baby gibt Bonuspunkte). Kommentar der englischen Zeitschrift Commodore Horizons: »A monumental exercise in bad taste« (ein gigantisches Beispiel für schlechten Geschmack). Über Geschmack läßt sich bekanntlich streiten, aber bei solcher Publicity müßte das Spiel eigentlich ganz gut verkauft werden.
- Coleco, USA, verteilte an die Käufer des Coleco-Adam umsonst die sogenannten Cabbage Patch Dolls, Puppen, die in USA ähnlichen Erfolg haben wie bei uns die Barbies. Die Produktion des Adam-Computers wurde mittlerweile eingestellt. Vielleicht hätte Coleco andersrum mehr Erfolg gehabt (zu den Puppen den Computer umsonst).
- Nachdem letztes Jahr viele Hardware-Hersteller Millionenverluste erleiden mußten, sind auch bei den Softwarefirmen Einbrüche erfolgt. Nach Sirius-Software, die sich überhaupt nicht mehr retten konnten, fiel nun auch Hesware dem Pleitegeier zum Opfer. Hes, die hauptsächlich Software für den C 64 produzierten, wurden samt Inventar und Programmierer durch die Firma »Avant Garde« ersteigert, die bisher hauptsächlich auf dem Apple II und dem Personal Computer-Markt aktiv war. Synapse Software hatte ebenfalls zu leiden, konnte sich aber gerade noch durch einen billigen Verkauf ihres gesamten Lagers und durch Lizenzverkäufe an englische Firmen (die die Synapse-Spiele auf den Sinclair Spectrum umschreiben!) retten. Synapse wird mittlerweile voll von Broderbund-Software finanziert, bleibt aber weiterhin eine unabhängige Firma. Synapse-Chef Igor Wolosenko kündigte an, daß einige gemeinsame Projekte von Synapse und Broderbund in Planung sind.
Nachdem wir dieses Mal nur über Firmen berichtet haben, wird unsere nächste Kuriositätenecke wieder etwas bunter gemischt sein. Was zu erwarten ist, wollen wir noch nicht verraten. Wenn Sie etwas Interessantes, Kurioses oder Witziges herausfinden sollten, dann schreiben Sie uns ruhig (Ihre Informtionen sollten auf der Wahrheit beruhen und nachprüfbar sein).