Schnittstellen

»Card/Print+G« - Das Allround-Interface

Eines der vielseitigsten Centronics-Interfaces, das wir bisher in Händen hatten, kommt aus den USA und heißt »Card/Print+G«

Das »Card/Print+G« von Cardco. Oben die DIP-Schalter zur Auswahl der verschiedenen Drucker.

Das »Card/Print + G« ist ein Produkt der amerikanischen Firma Cardco. Viele Programme amerikanischer Softwarehäuser sind darauf angepaßt. Ein Beispiel hierfür ist der »Koalaprinter« von Koala Technologies oder einige Textverarbeitungsprogramme, die später noch genauer benannt werden.

Umständlich aber universell

Der Anschluß des Interfaces selbst geht problemlos vor sich: Drei Stecker sind anzuschließen; der erste am seriellen Port, der zweite am Kassetten-Port und der dritte am Centronics-Eingang des Druckers. Der Kassettenport liefert die notwendige Betriebsspannung von +5 V für das Cardco-Interface. Eine Datasette kann weiterhin zur Datenspeicherung angeschlossen werden, da der Kassettenstecker wieder einen entsprechenden Anschluß hat.

Vor dem Anschluß muß jedoch eine Prozedur ausgeführt werden, die nicht gerade einfach ist. Das Interface muß auf den vorhandenen Druckertyp eingestellt werden, was über 8 DIP-Schalter im Inneren des Interfaces geschieht. Das hört sich zwar einfach an, entartet aber leicht in »Arbeit«. Um die besagten acht Schalterchen umzustellen, müssen Sie erst einmal einen passenden Schraubenzieher finden, um das ziemlich fest verschraubte Gehäuse öffnen zu können. Sind die DIPs eingestellt, kann es sein, daß Sie gleich auch Ihren Drucker aufschrauben dürfen. Denn einige Druckertypen müssen, ebenfalls durch DIP-Schalter, auf das Interface eingestellt werden.

Diese Prozedur muß, zum Trost, nur ein einziges Mal vorgenommen werden. Danach hat man eine Druckerschnittstelle, die kaum Wünsche offen läßt. Es können alle vorhandenen Druckermöglichkeiten genutzt werden. Außerdem hat man mit dem »Card/Print + G« dann ein Interface, mit dem man problemlos von beispielsweise einem alten Epson MX-80 auf einen FX-80 umsteigen kann.

Der größte Pluspunkt des Cardco-Interfaces: Es läuft mit fast allen Centronics-Druckern. Darunter sind zum Beispiel alle Epson MX-, RX- und FX-Drucker, Star Gemini 10X/15X, Delta 10, Itoh 8510, der NEC 8023, alle Okidata 82, 83, 84, 92, 93 und 94, der Spirit und MT 160 von Mannesmann-Tally, der BMC BX80 und einige Panasonic-Drucker. Aber auch bei anderen Druckern mit Centronics-Schnittstelle dürfte der Anschluß den C 64 mit diesem Interface problemlos sein.

Angepaßte Software

Das Interface zeichnet sich dadurch aus, daß viele für Commodore-Drucker konzipierte Programme auch mit Druckern laufen, die eine Centronics-Schnittstelle haben. Natürlich können sämtliche Commodore-Grafikzeichen dargestellt werden, was in dieser Preisklasse Standard sein sollte. Commodore-Steuerzeichen für Breitschrift, Groß/ Klein- und Groß/Grafik-Modus, »Character-Tab-Mode« und andere werden so umgesetzt, daß der eingestellte Drucker sie »versteht«. Für diese Steuerzeichenwandlung ist keine Software nötig. Wegen dieser Steuerzeichenanpassung laufen viele Textverarbeitungsprogramme mit Centronics-kompatiblen Druckern, zum Beispiel Wordpro 3+, Script 64, Easyscript, Vizawrite und Paperclip.

Verschiedene in den USA erhältliche Programme sind, wegen der Vielseitigkeit des »Card/Print + G« speziell für dieses Drucker-Interface vorgesehen. Von diesen Programmen ist in Deutschland bisher nur eines erhältlich: der »Koalaprinter«, ein mit dem »Koalapad« bedienbares Programm zur Erstellung von Hardcopies von »Koalapainter«-Bildern in verschiedenen Größen und mit selbst wählbaren Farbschattierungen.

Über das »Card/Print + G« werden Programmlistings übrigens in sehr übersichtlicher Form ausgegeben. Anstatt der vielen unübersichtlichen Cursor-Steuerzeichen erhält man als Ausdruck zum Beispiel »C/DN« für Cursor down, »F1« für die F1-Taste, »DEL« für Delete und so weiter. Diese Ausdrücke sind in geschweifte Klammern gesetzt, die von Commodore-Computern nicht benutzt werden. Aus diesem Grund ist dann auch keine Verwechslung von Text mit Cursorsteuerzeichen möglich.

In einem Punkt ist das Interface nicht ganz so perfekt: Hardcopies zum Beispiel von Simons Basic (COPY-Befehl) funktionieren nur an etwa einem Viertel der ansprechbaren Druckertypen (Seikosha und Kompatible), weil das Ansprechen der Grafikfähigkeiten druckerspezifisch bleibt. Eine feine Sache wäre es, wenn Hardcopy-Befehle (COPY, HDCOPY) für den MPS 801 auch vom Interface übersetzt würden, damit diese Befehle mit Druckern funktionieren, die einen Centronics-Eingang haben. Um dies zu erreichen, müßte nach einem Hardcopy-Befehl automatisch die entsprechende Codesequenz für Grafikmodus an den Drucker geschickt werden. Die Mehrkosten dürften wohl der Grund dafür sein, daß diese Funktion fehlt.

Die Dokumentation

Das englischsprachige Handbuch, das mitgeliefert wird, darf nicht nur als einfaches Handbuch verstanden werden, sondern ist ein vollständiger Druckerkurs. Das heißt, der Anfänger bekommt nicht nur die speziellen Möglichkeiten des Interfaces ausführlich erklärt, sondern er erhält zusätzlich eine vollständige und sehr leicht verständliche Einführung in die Programmierung eines Druckers.

Wer das Handbuch ganz durchliest, ist also sehr gut informiert. Wer es aber nur als Nachschlagewerk benutzen will, der wird sich schwer tun, da die Informationen ziemlich durcheinandergewürfelt im Buch verteilt sind.

Gesamteindruck positiv

Das Cardco-Interface ist ein sehr universell einsetzbares Centronics-Interface. Ideal ist es für denjenigen, der weiß, daß er im Lauf der Zeit seinen Drucker wechseln wird, weil seine Ansprüche steigen. Zum Beispiel von einem Seikosha GP-80 auf einen Epson FX-80.

Angenehm ist auch die Kompatibilität zur bestehenden Software und die Möglichkeit sämtliche Fähigkeiten der einzelnen Drucker ohne jede Einschränkung ausnutzen zu können.

Leider können wir Ihnen keine Vertriebsadresse in Deutschland nennen, da uns bei Redaktionsschluß kein Händler bekannt war. Der US-Preis liegt bei 99,95 Dollar.

(M. Kohlen/hm)

Info: Cardco Inc., 300 S. Topeka, Wichita, Ks 67202, USA

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